Frühlingslied
Text und Musik: Claudia Mitscha-Eibl, 2002


Es bricht das Eis, es schmilzt der Schnee,
und der Verputz fällt von den Wänden,
ich reiß' ihn weg mit bloßen Händen,
damit ich meine Mauern seh'.

Das Winterfell war längst zu dicht,
und es wird Zeit es abzuwetzen
und mich dem Frühling auszusetzen,
die neue Haut dem Sonnenlicht.

Refrain:
Ich habe mich zu lang versteckt
aus Angst, ich könnt wen provozieren,
aus Angst, ich würde dich verlieren,
aus Angst, ich müsste mich genieren.
Ich nehm' die Angst und trage sie
nun offen wie ein Kleid, und fühle
darunter noch die Winterkühle,
und bin verletzbar wie noch nie.

Wenn man die Liebe zu sehr plagt,
dann schleicht sie leise wie ein Kätzchen
hinaus und sucht ein warmes Plätzchen,
wo es ihr mehr als drin behagt.

Wenn man die Liebe zu sehr zähmt,
dann fängt sie plötzlich an zu beißen
und sich ihr Beutetier zu reißen,
gebärdet sich ganz unverschämt.

Refrain
...und bin empfindlich wie noch nie.

Die braune Erde brodelt wild.
Der warme Regen lässt sie stöhnen,
lässt sie sich öffnen und sich dehnen,
bis sie von Blüten überquillt.

Ich bin verwirrt, ich kenn' mich nicht,
bin von Gefühlen ganz durchflossen,
die war'n so lang in mir verschlossen
und woll'n hinaus ins Sonnenlicht.

Refrain
...und bin empfindsam wie noch nie.

©2002 Claudia Mitscha-Eibl, A-2100 Korneuburg

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