Zeit zu gehn

(nach Texten aus dem Buch Kohelet, 3. Jh.v.Chr.)
Text und Musik: Claudia Mitscha-Eibl

Du spüast as, wia da Wind si draht,
und waßt, ob muagn wiads sicher koit.
Du host so oft was Neichs probiert,
und iagndwann wird ollas oit.
Drum schau net lang den Woikn noch
und woat net auf an bessern Wind,
greif zua und nimm, wost kriagn kannst,
bevua dirs in da Hand zerrinnt.

A Schnur reißt o, a Häferl bricht,
a Radl steckt in ana Gruabm.
Da Staub, der foit aufd Erdn zruck.
Dein Otem, den verblost da Sturm.
Drum loß dirs guat gehn, iß dei Brot,
trink an Wein und sing und tanz,
moch ois, fia wos die Kroft dir reicht,
und gfrei di dran, solangst as kannst.

Es gibt a Zeit, do lochst vua Freid.
Es gibt a Zeit, da kunntst nur rean.
Es gibt a Zeit, do lebst in Friedn.
Es gibt a Zeit, do muaßt di wehrn.
Es gibt a Zeit, da hoitst di fest,
ganz fest im Oam von irgendwem.
Es gibt a Zeit, do reißt di los,
und es is Zeit zum gehn.

Es gibt a Zeit, do baust wos auf.
Es gibt a Zeit, do schmeißt ois um.
Es gibt a Zeit, do red sis leicht.
Es gibt a Zeit, die mocht di stumm.
Es gibt a Zeit, do hoitst di fest,
ganz fest im Oam von irgendwem.
Es gibt a Zeit, do reißt di los,
und es ist Zeit zum gehn.

© Claudia Mitscha-Eibl, A-2100 Korneuburg

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